Marius van Hoogstraten ist mennonitischer Wissenschaftler und Prediger in Amsterdam und Frankfurt

Inventive Poetik auf den Bruchlinien von Philosophie, Theologie und der Welt

Ich bin momentan wissenschaftlicher Mitarbeiter (postdoc) am Mennonitischen Seminar (Vrije Universiteit Amsterdam), verbunden mit dem Lehrstuhl für Inventive Theologie, den Prof. Chris Doude van Troostwijk innehat.

In meiner aktuellen Forschung, Restaging the Ecclesiopolitical, lese ich die Schleitheimer Artikel (1527) als Sammlung biopolitische Techniken, die die ekklesiale Gemeinschaft formen und überwachen, aber gleichzeitig auch Verschiebungen produzieren. In diesen Lektüren scheint eine konstitutive Ambiguität sich aufzudrängen in Versuchen, eine abgesonderte Identität zu gründen. Ich vermute, dass diese Ambiguität, sich selber zum Trotz, zu einem Ort für eine strategische Koinventivität werden kann, also für ein Täufertum, das sich mehr der weiteren Beziehungshaftigkeit von Gottes Complicatio als einer scharfen konfessionalen Partikularität zugehörig weiß.

In meiner Doktorarbeit Theopoetics and Religious Difference diskutierte ich, wie die Arbeit von Richard Kearney, John D. Caputo und Catherine Keller dabei helfen kann, die “Widerspenstigkeit” religiöser Differenz zu umarmen. Sie erschien bei Mohr Siebeck (2020).

Eine Liste all meiner Veröffentlichungen finden Sie in meinem CV oder auf meiner Academia.edu-Seite.

Ein Königreich aus unerwarteten Tischgesellschaften und versteckten Schätzen

Neben meiner wissenschaftlichen Arbeit bin ich ehrenamtlich Prediger in der Mennonitengemeinde in Frankfurt am Main. Etwa alle sechs Wochen predige ich dort am Sonntagmorgen. Komm gerne vorbei — wir könnten nachher zusammen was essen, wenn du zum Beispiel reden möchtest. Mennoniten sind eine kleine, weltweite, und dezentrale Kirche mit ihren Wurzeln in der radikalen Reformation des 16. Jahrhunderts. Auf ihrer eigenen Art ist unsere Gemeinde eine progressive und offene Gemeinschaft.

Aber zusammen Kirche sein ist mehr als Sonntagsgottesdienst, und das Reich Gottes ist fremder und wunderbarer als wir je in eine Liturgie reinpassen könnten. In meiner Erfahrung begegnet Gott uns in dem, das uns zutiefst vertraut ist, in den Traditionen und an den Orten, wo wir wirklich zu Hause sind — aber sie macht uns auch dort ausfindig, wo wir fremd sind, und ruft uns an in dem Ungewöhnlichen und Unerwarteten. Meine pastorale Arbeit bedeutet mir am meisten, wenn diese beiden sich verbinden: an den Momenten in unserem Leben wo das Neue in das Alte hineinrecht, wo das Göttliche das Irdische und Geschöpfliche umarmt, und wir verwandelt werden.

Zu diesen Grenzmomenten gehören besonders auch das Feiern der Liebe und das Trauern um Verlust. Wenn du jemanden suchst, um in solchen Zeiten mit dir zu gehen, sende mir gerne eine Mail um zu besprechen, was für Rolle ich spielen kann.