Marius van Hoogstraten ist mennonitischer Wissenschaftler und Prediger in Amsterdam und Frankfurt
Denken auf den Bruchlinien von Religion, Gesellschaft, und dem Planeten
Ich bin momentan Dozent am Mennonitischen Seminar (Vrije Universiteit Amsterdam), verbunden mit dem Lehrstuhl für Inventive Theologie. Ich bin auch als Forscher verbunden an die Luxembourg School of Religion & Society.
In meiner Forschung interessiert mich besonders die Frage, was es bedeutet, in Zeiten von Krisen, Kollaps und Katastrophe gut miteinander zu leben. Welche existentielle Haltung und welche Art von Glaube können uns dazu aufrufen, beieinander und bei dem nichtmenschlichen Leben präsent zu sein? Die Frage hier ist - zumindest so wie ich sie sehe - nicht nur, was wir tun sollten, oder wie wir Hoffnung behalten mögen, oder wie wir eine Katastrophe abwenden können. Sondern wie wir in ihrer Mitte gut leben können, mit Gerechtigkeit, Güte und Gemeinschaft. In diesem Jahr erscheint ein Büchlein von mir, in dem ich einen täuferischen Text, das sogenannte Schleitheimer Bekenntnis aus 1527, in diesem Licht lese. Im Gespräch mit Schleitheim schlage ich vor, dass es vor allem eine politische (oder ekklesio-politische) Frage ist: Es geht um die Grundgestalt unseres Miteinanders und darum, wie diese greifbare Räume der Freiheit inmitten einer Relationalität mit nichtmenschlichem Leben ermöglicht, gestaltet und reguliert (Community and Catastrophe: An Ecclesio-Political Reading of the Schleitheim Confession, T&T Clark, voraussichtlich 2025).
In meiner Doktorarbeit Theopoetics and Religious Difference diskutierte ich, wie die Arbeit von Richard Kearney, John D. Caputo und Catherine Keller dabei helfen kann, die “Widerspenstigkeit” religiöser Differenz zu umarmen. Sie erschien bei Mohr Siebeck (2020).
Eine Liste all meiner Veröffentlichungen finden Sie in meinem CV oder auf meiner Academia.edu-Seite.
Ein Königreich aus unerwarteten Tischgesellschaften und versteckten Schätzen
Neben meiner wissenschaftlichen Arbeit bin ich ehrenamtlich Prediger in der Mennonitengemeinde in Frankfurt am Main. Etwa alle sechs Wochen predige ich dort am Sonntagmorgen. Komm gerne vorbei — wir könnten nachher zusammen was essen, wenn du zum Beispiel reden möchtest. Mennoniten sind eine kleine, weltweite, und dezentrale Kirche mit ihren Wurzeln in der radikalen Reformation des 16. Jahrhunderts. Auf ihrer eigenen Art ist unsere Gemeinde eine progressive und offene Gemeinschaft.
Aber zusammen Kirche sein ist mehr als Sonntagsgottesdienst, und das Reich Gottes ist fremder und wunderbarer als wir je in eine Liturgie reinpassen könnten. In meiner Erfahrung begegnet Gott uns in dem, das uns zutiefst vertraut ist, in den Traditionen und an den Orten, wo wir wirklich zu Hause sind — aber sie macht uns auch dort ausfindig, wo wir fremd sind, und ruft uns an in dem Ungewöhnlichen und Unerwarteten. Meine pastorale Arbeit bedeutet mir am meisten, wenn diese beiden sich verbinden: an den Momenten in unserem Leben wo das Neue in das Alte hineinrecht, wo das Göttliche das Irdische und Geschöpfliche umarmt, und wir verwandelt werden.
Zu diesen Grenzmomenten gehören besonders auch das Feiern der Liebe und das Trauern um Verlust. Wenn du jemanden suchst, um in solchen Zeiten mit dir zu gehen, sende mir gerne eine Mail um zu besprechen, was für Rolle ich spielen kann.